Hinweis zu Gesundheitsthema:
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Ein US Forscher Team unter der Leitung von Nathan De Wall von der University of Kentucky veröffentlichte Ende 2009 vorab die Ergebnisse ihrer Testreihe mit zunächst 62 Probanden, welche in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Eine Gruppe erhielt über einen längeren Zeitraum täglich 1 Gramm (2 handelsübliche Tabletten) Paracetamol, die andere Gruppe ein Placebo. Täglich sollten die gesunden Teilnehmer notieren, wie intensiv ihnen soziale Probleme wie Ausgrenzung aus einer Gruppe oder auch persönliche Zurückweisung emotional zu schaffen mache.
De Wall ging bei seiner Studie von der Tatsache aus, dass sich die Hirnbereiche eines Menschen für physische Schmerzen und diejenigen für emotionale Schmerzen sehr stark überlappen. Also ist es nicht abwegig, dass eine Substanz, die auf Grund ihrer biochemischen Auswirkungen körperlichen Schmerz weitgehend lindern kann, auch den emotional empfundenen Schmerz herab zu setzen vermag, so die theoretische Annahme.
In der Tat trat der vorausgeahnte Effekt bei den Probanden der Paracetamol Gruppe ein. Die Teilnehmer berichteten, dass sie sich bei sozialen Schwierigkeiten weniger emotional verletzt fühlten. Die Mitglieder der Placebo Gruppe verspürten indes kaum merkliche Veränderungen unter den Testbedingungen hinsichtlich ihrer Gefühle.
Um einen messbaren Beweis für die Wirksamkeit des Paracetamols bei gefühlsbedingtem Unbehagen zu liefern, stellten die Wissenschaftler erneut eine Testgruppe aus fünfundzwanzig freiwilligen Personen zusammen. Wieder erhielt ein Teil den Wirkstoff Paracetamol und der andere eine Substanz ohne jeglichen Wirkstoff. Die Probanden nahmen an einem Computergame teil, das so konzipiert wurde, dass die Mitspieler Zurückweisung erlebten. Während des Prozesses wurde die Hirnaktivität der Spieler gemessen und aufgezeichnet. Die betreffenden Hirnregionen zeigten bei beiden teilnehmenden Gruppen Aktivität, jedoch bei der Gruppe unter dem Einfluss des Paracetamols wesentlich geringer als bei den Placebo Probanden.
Paracetamol scheint also tatsächlich subjektiv empfundenen Schmerz, der aus zwischenmenschlichen Problemen resultiert, lindern zu können. Dennoch warnt das Wissenschaftsteam vor leichtfertiger Anwendung. Zwar treten bei der sachgemäßen Einnahme sehr selten Nebenwirkungen auf, aber dennoch gibt es sie und es besteht zusätzlich die Gefahr von Wechselwirkungen, zum Beispiel mit Alkohol oder anderen Medikamenten.
von Mark Boltmann